Das Kapital sei eine zu harte Nuss, meinte Ignacy Daszynski. Oder: Wer liest eigentlich Piketty (zu Ende)?
Das web.de-Team hat sich anlässlich der Buchmesse in Frankfurt am Main etwas ganz Lustiges einfallen lassen: eine Liste der <a href="http://web.de/magazine/wissen/nobelpreis-literatur2014/buecher-30130422" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Bücher, die man einfach nicht zu Ende lesen kann</a>. Auf dem schsten Platz steht das marxsche Kapital:
Das Kapital
Das erinnert an eine Anekdote, die von Isaac Deutscher bzw. Ignacy Daszynski überliefert ist[1. Das Original findet sich in Deutschers Essay-Sammlung ›Marxism in Our Time‹. Die angeführte Paraphrase findet sich hier.]:
Das KapitalIgnacy Daszynski
Es gibt jedoch einen weiteren Kapital-Band, der nicht zu Ende gelesen wird: Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge, rangierte nach erscheinen in der englischen Übersetzung Pikettys Capital in the 21st Century nicht nur auf den Bestsellerlisten ganz weit vorne, sondern belegt auch Platz 1 im Ranking jener Bücher, deren Lektüre vorzeitig beendet wird (Abbruchquote: 97,6 Prozent) – das sagen zumindest die Amazon-Daten über das Leseverhalten auf dem hauseigenen E-Book-Reader Kindle. Piketty verwies damit den bisherigen ewigen Spitzenreiter Stephen Hawking (Eine kurze Geschichte der Zeit) auf Platz 2 (Abbruchquote 93,4 %).
→ Zum Dossier »Pikettys Das Kapital im 21. Jahrhundert«.
→ Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe zu: Stephan Kaufmann/Ingo Stützle: Kapitalismus: Die ersten 200 Jahre. Thomas Pikettys »Das Kapital im 21. Jahrhundert« – Einführung, Debatte, Kritik (Berlin 2014).
Anmerkung: